Historia brevis rerum generalium

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[Blüm 1983f]336 : Amsterdam, Kartause Sankt Andreas zum Selig-Hafen, 1393-1572 (Domus Portus Salutis Sancti Andreae)

Die Charta des Generalkapitels des Jahres 1393 belehrt uns, daß der Magistrat und die Bürger von Amsterdam die Kartause stifteten, nachdem Albrecht, Graf von Holland, dazu ein Gelände auf der Insel Horn in der Zuidersee zur Verfügung gestellt harte. Die Oberen beauftragten die Prioren von Straßburg, Würzburg, Gertrudisberg und Monnikhuizen mit der Prüfung des Angebotes. Die ersten Mönche kamen aus den Kartausen Gertrudisberg und Monnikhuizen. Zunächst wurden die meisten Gebäude in Holz ausgeführt, sollten jedoch schrittweise entsprechend den Einkünften aus Steinen verfertigt werden. Zur Wahrung der Einsarnkeit der Kartäuser wurde geregelt, daß nur elf Familien auf der Insel bleiben durften. Dennoch blieben die Religiosen durch eine Allee, die auf den Damm nahe des Hafens Harlem mündete, in Verbindung rnit der Stadt. Im Verlauf des 15. Jahrhunderts erwarb man zwei weitere Inselchen und andere Besitzungen, um die wirtschaftliche Grundlage sicherzustellen. Aber auch der geistliche Wohlstand stand dem materiellen nicht nach und rechtfertigte so den Namen “Selighafen”. Unter den Prioren zu Beginn des 15. Jahrhunderts zählte Gerhard von Schiedam, der zur Gruppe geistlicher Schriftsteller gehörte, die vor allem in den Kartausen Köln, Lüttich und Roermond blühte, mit Dionysius als ihrem bedeutendsten Vertreter. Der Nachfolger Gerhards, der Prior Alphaert Christiaensz, gehörte zu dieser Gruppe und war vor seinem Eintritt in die Kartause Dozent der Universitar Heidelberg gewesen. Im folgenden Jahrhundert brachten die Religionskriege viel Trübsal auf diese Insel des Friedens. Im Jahre 1521 verbrachte der aus Dänemark vertriebene König Christian II. einige Zeit im Hospiz der Kartause. Zur Wahrung ihrer Sicherheit erbauten die Mönche innerhalb der Stadt ein Haus. Diese Vorsorge war nicht umsonst. Am 27. September 1566 drangen die Bilderstürrner in die Kartause und zerstörten, was sie konnten. Die Mönche konnten zwar vorläufig wieder zurückkehren und der spanische Gouverneur der Niederlande, der Herzog von Alba, gewährte ihnen eine ewige Rente, doch 1577 wurde die Kartause durch Wilhelm Lanoy, den Führer der Geusen, endgültig zerstört.
Literatur: Albert Gruys, Bibliographia Certusiana, Paris 1977, 229-231; Maison: de I’Ordre des Chartreux, tom. 2, Parkminster 1919 [1915], 225-227.

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