Dionysius der Kartäuser als Lehrer der Unterscheiding der Geister


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Josef Weismayer
Dionysius der Kartäuser als Lehrer der Unterscheiding der Geister, in: James Hogg (ed.), Kartäuserliturgie und Kartäuserschrifttum. Internationaler Kongreß vom 2. bis 5. September 1987, Klosterneuburg, dl. 2, Salzburg, 1988, 5-27 (= Analecta Cartusiana, 116:2)  
[Weismayer 1988]

Trefwoorden:

Dionysius Cartusiensis (discretio spirituum), discretio spirituum

Tekstmededelingen:

Inhoud
1. Die Schrift des Dionysius: De discretione et examinatione spirituum. Anlass - Datierung - Aufbau
1.1 Der Anlass der Schrift
1.2 Datieerung der Schrift
1.3 Überblick über den Aufbau der Schrift
2. Der Topos "Unterscheidung der Geister" im Spätmittelalter
3. Dionysius der Kartäuser als Tradent spätmittelalterlicher Einsichten in die Unterscheidiung der Geister
3.1 Heinrich Hainbuche von Langenstein (Henricus de Hassia): De discretione spirituum
3.1.1 Was bedeutet spiritus?
3.1.2 Woraus lässt sich mit Wahrscheinlichkeit schliessen dass eine Vision von Gott kommt?
3.1.3 Grundsätze bezüglich der Bewertung und Beurteilung innerer Inspirationen und Antriebe
3.2 Johannes Carlerius de Gerson
3.2.1 Die Weisen der Unterscheidung der Geister
3.2.2 Die Kriterien für die Beurteilung von Offenbarungen und Visionen
3.3 Heinrich von Friemar
3.3.1 Die Kennzeichen für den instinctus divinus
3.3.2 Die Kennzeichen des angelischen Antriebes
[Instinctus diabolicus]
[Instinctus naturalis]
4. Die dem Dionysius eigenen Akzente in der Lehre von der Unterscheidung der Geister
4.1 Der Grundgedanke der Argumentation des Dionysius
4.2 Die theologsiche Begründung dieser These
4.3 Die Zusammenfassung der Zeichen für die Wirksamkeit des Geistes Gottes
5. Zusammenfassung
Dionysius der Kartäuser als Lehrer der Unterscheidung der Geister war das Thema, das ich mir gestellt habe. Die nähere Betrachtung seiner Schrift über die Unterscheidung und Prüfung der Geister zeigt, dass er nicht nur ein Tradent und Kompilator gewesen ist, sondern auch selbst bedeutsame Akzente gesetzt hat:

a) Er übernimmt verschiedene Thesen und Regelwerke zur Unterscheiding der Geister von Heinrich von Langenstein und Johannes Gerson - nicht ohne darauf hinzuwisen, dass diese Regeln nicht als Einengung der göttlichen Wirkmöglichkeiten aufgefasst werden dürften.

b) Er kritisiert sehr scharf den Traktat De quattuor instinctibus des Heinrich von Friemar - nicht ohne schliesslich in den letzten Sätzen seiner eigenen Schrift zu unterstreichen, dass die Unterscheiding zwischen göttlichem, angelischem und natürlichem Antrieb gar nicht so wichtig sei, da es doch letztlich Gott selbst sei, der zum Guten antreibt. Diese Meinung hat auch Bernhard von Clairvaux in seinem Sermo 23 de diversis, einem für die Geschichte der Discretio spirituum bedeutsamen Text, schon vertreten.

c) Gegenüber einer eher deskriptiven Aufzählung von Zeichen und Hinweisen für die Wirksamkeit der verschiedenen Geister finden sich bei Dionysius spekulative Ansätze und Begründungen, vor allem unter Rückgriff auf die grossen Scholastiker, im besonderen auf Thomas von Aquin.

d) In diesem Zusammenhang ist die positive Bewertung des instinctus naturalis zu sehen: Im Gegensatz zur augustinisch-pessimistischen Grundstimmung hinsichtlich der natura, die als eine vitiata, verwundete, sehr negativ bewertet wird, steht Dionysius auf dem positiveren Standpunkt der thomistisch-aristotelischen Theologie.